Bevor es verkommt, nutzen australische Abwasseraufbereitungsanlagen, schales Bier als Energielieferant für die Aufbereitung von Trinkwasser. Dabei hat es sich als besonders effizient gezeigt.
„Das wird schon nicht schlecht,“ sagt er und zeigt auf die Übermenge an gekauftem Bier. „Höhö, cooler Spruch Achim,“ denkt man sich selbst und gönnt sich eins – muss ja weg der Gerstensaft. Ähnlichen Gedankengang hatten Bars, Restaurants und Brauereinen in Australien, als der coronabedingte Lockdown im März zu einem kompletten Absatzeinbruch führte. Bars und Restaurants blieben leer, Zapfhähne unberührt, die Bierleitungen trocken und die Brauereien wussten zunächst nicht wohin mit ihrem flüssigen Gold. Aber – keine Angst Achim – das Bier wurde nicht einfach weggeschüttet.
Vielmehr wurde es in den Dienst des Klimas gestellt, indem seine Fähigkeit, Lebensgeister zu wecken, für das Betreiben von Abwasseraufbereitungsanlagen, u.a. in Glenelg, im Bundesstaat South Australia, genutzt wurde. Aus abgestandenem Bier lässt sich nämlich erneuerbare Energie gewinnen, die wiederum mehr als ausreichend Leistung aufbringt, um das Abwasser zu reinigen und für den erneuten Gebrauch aufzubereiten.
Bier im Dienst des Klimas
Die Abwasseraufbereitungsanlage in Glenelg wird normalerweise mit 80 Prozent Biogas betrieben. Die restlichen 20 Prozent stammen aus anderen – auch fossilen – Energieträgern. Doch „by adding around 150,000 litres of expired beer per week, we generated a record 355,200 cubic meters of biogas in May and another 320,000 cubic metres in June, which is enough to power 1,200 houses,“ also deutlich mehr Biogas als sonst, stellte Lisa Hannant, leitende Managerin für Produktion und Aufbereitung der Anlage, in einem Unternehmensstatement heraus. Damit erlebte schales Bier seinen zweiten Frühling als Energy-Drink zur Produktion sauberen Wassers.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Menschen aus der Gastronomie ihren Job während oder durch den Lockdown verloren haben. Existenzen sind zerstört, während Bars und Restaurants als Orte sozialen Austauschs geschlossen waren oder noch immer sind. Das ist auf vielen Ebenen tragisch und weckt Sehnsucht nach unbeschwerten Zeiten. Dennoch gilt stets, das Beste aus dem zu machen, was man hat. Daher sollte Bier auch nicht, nur weil es nicht getrunken wird, weggeschüttet werden, wenn es doch als grüner Energieträger genutzt werden kann. In diesem Sinne: Ein Bier auf bessere Zeiten – prost Achim!
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