Der Fall Äthiopien & Eritrea
Wenn Regierungen sich nicht über Grenzverläufe einigen können, kann das tragische Konsequenzen haben. Der Fall Äthiopien & Eritrea – Wenn aus jahrzehntelangem Konflikt endlich Friede wird.
Wie alles begann
Mehr als ein viertel Jahrhundert lang dauerte der Unabhängigkeitskrieg von Eritrea. Alles begann 1941, als die italienische Kolonialherrschaft am Horn von Afrika die Macht über die Region verlor. Es folgte das Kaiserreich Abessinien und die Föderation von Äthiopien und Eritrea. Im Mai 1991 erlang Eritrea schließlich die Unabhängigkeit von Äthiopien, doch der Konflikt sollte noch nicht vorüber sein – Man war sich uneinig über den Grenzverlauf. Besonders die Region Badme stand im Mittelpunkt der Diskussionen die im Mai 1998 zum Eritrea-Äthiopien-Krieg führten. In den darauffolgenden zwei Jahren wurden zehntausende Zivilisten zum Opfer dieses Krieges.
Im Sommer 2000 dann das offizielle Friedensabkommen. Eine Grenzkommission verkündete damals, dass Badme Teil Eritreas sei, doch die äthiopische Regierung lehnte dies ab. Die Lage zwischen den beiden Ländern blieb angespannt. Der Krieg war zwar vorbei, doch wahrer Frieden herrschte auch nicht. Es war nahezu unmöglich die Grenze zu überqueren, es gab keine Flugverbindungen und die Menschen der beiden Länder konnten sich nicht mal gegenseitig anrufen. Unzählige Familien wurden getrennt.
Frieden
Im Juli letzten Jahres folgte endlich das Treffen des eritreischen Präsidenten Isaias Afwerki und Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed, das den Frieden brachte. Die Grenzen wurden geöffnet, die ersten Flüge zelebriert und zerstreute Familien fanden einander wieder.
Dem Friedensabkommen folgte Ende letzten Jahres, dass die Sanktionen der UN gegen Eritrea nach neun Jahren aufgehoben wurden. 2009 hatte die UN unter anderem ein Waffenembargo gegen Eritrea ausgesprochen und das Einfrieren des eritreischen Vermögens veranlasst. Ursache hierfür war, dass Eritrea die al-Shabaab Miliz unterstützt haben sollte, was Eritrea jedoch stets dementiert hat. Manche sehen Ahmed Abiy als Hauptursache für diesen Wandel. Abiy trat erst drei Monate vor dem Friedensabkommen, im April 2018, sein Amt als Äthiopiens Ministerpräsident an und befreite seitdem tausende Kritiker des alten Regimes aus den Gefängnissen und hob die Zensur hunderter Webseiten und Fernsehsendern auf.

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