Andrew’s Solidarität
“Als ich die Satellitenbilder der Konzentrationslager, die die chinesische Regierung nicht verheimlichen kann, sah, konnte ich einfach nicht mehr zuhause bleiben. Ich musste raus und etwas unternehmen. Deswegen habe ich angefangen zu protestieren.“, sagt Andrew, der aus Sicherheitsgründen nicht möchte, dass sein Nachname veröffentlicht wird. Seit Februar 2019 protestiert Andrew zwei Mal pro Woche vor einer Zweigstelle der chinesischen Botschaft in London.
Andrew ist orthodoxer Jude. Der Mord an den Großeltern seiner Frau lässt sich heute nicht mehr genau nachvollziehen: Sie wurden nach Auschwitz deportiert, wo sie entweder im Vernichtungslager vergast oder im Konzentrationslager getötet wurden. „Noch nie zuvor, außer einmal in der Geschichte, wurden Millionen von Männern, Frauen und Kindern zusammengetrieben und in Konzentrationslager gesteckt. Und wir wissen, wie das geendet hat. Wir sagten ’nie wieder‘.“
Die Lage in Xinjiang.
In den Umerziehungslagern in der chinesischen Region Xinjiang werden seit 2014 unter dem Deckmantel der freiwilligen Entradikalisierung ethnische Minderheiten, vor allem Uiguren und Muslime anderer Ethnien, interniert, missbraucht und gefoltert. Der UN-Menschenrechtsrat berichtete im Jahr 2018 von mindestens einer Millionen Menschen, die in Xinjiang gegen ihren Willen festgehalten werden. Zudem gibt es seit diesem Jahr Berichte über Zwangssterilisierungen und Schwangerschaftsabbrüche ohne Zustimmung, Experten sprechen von einem Genozid. Wie kann es sein, dass die chinesische Regierung in so einem großen Maßstab Menschenrechte, -würde und Freiheit mit Füßen treten kann, ohne dass der Rest der Welt sich einschaltet?
„Wo sind die Vereinten Nationen? Wo ist die Organisation der Islamischen Korporation? Sie sind alle still, weil China im Grunde die Zustimmung der gesamten Weltgemeinschaft kauft.“ sagt Rushan Abbas, Gründerin der Campaign for Uyghurs.
Andrew wird an guten Tagen von bis zu 20 Protestanten unterstützt. An Dienstagabenden unterstützt ihn seit Kurzem Zaneb Ali, der hierfür jede Woche 90 Minuten von seinem Wohnort aus bis nach London fährt.“Als ich sah, dass er allein hierherkam, dachte ich: ‚Ich kann nicht zu Hause sitzen und ihn gegen Menschenrechtsverletzungen protestieren lassen, in die Menschen aus meiner Gemeinde involviert sind‘.“, sagt der Engländer Ali, der selbst Moslem ist.
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